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Version vom 4. März 2014, 00:19 Uhr von MediaPortal (Diskussion | Beiträge) (Python hält Einzug in DVB-Receivern)
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Einleitung

Historisches zu DVB-Receivern

Mitte/Ende der 90er Jahre kam der Startschuss für digitales Fernsehen- und Radio, das parallel zum analogen Broadcasting ausgestrahlt wurde. Dazu ging die Technik DVB (DigitalVideoBroadcasting) an Start. Der Vorteil von DVB - gegenüber Analoger Technik - ist, dass in der Frequenz-Bandbreite eines einzigen, analogen TV-Senders gleich mehrere digitale TV-Sender Platz finden. Das spart Bandbreite und daher Betriebskosten. Zudem ist der Empfang stabiler, bzw. weniger empfindlich. Bei analoger Technik muss das Empfangs-Signal perfekt sein, damit es wirklich gut aussieht (keine "Schattenbilder", kein "Krisseln", usw.). DVB dagegen bringt eine Fehlerkorrektur mit, und gleicht die Empfangsschwächen bis zu einer bestimmten Signalstärke unbemerkt aus. DVB hat aber auch Schwächen: Unter einer Mindest-Empfangsstärke reißt das Signal entweder komplett ab, oder es hat herbe Aussetzer. Weitere Schwächen bringt DVB für den Zuschauer/Hörer, wenn der Programmverbreiter die Datenrate der einzelnen Angebote drosselt, um noch mehr von jenen in die Bandbreite eines analogen Senders unterzubringen. Trotzdem: Selbst wenn die Datenrate relativ hoch ist, passen immer noch mehrere Angebote in die Bandbreite eines analogen Angebots. Ein Programmanbieter kann auch mehrere solcher Bandbreiten mieten, um seine Programmvielfalt nochmals zu erhöhen, oder auch die Qualität. Das Abwägen unter den Faktoren, ist Entscheidung des Providers/Broadcasters.

Einer der Pioniere unter den deutschsprachigen DVB-Angeboten war DF1. DF1 war ein Anbieter/Provider, der von der Kirch-Gruppe (Leo Kirch, war ein deutscher Filmhändler) gegründet wurde. Die Idee, mittels neuer Technologie nicht einen einzelnen Sender zu gründen, sondern eine ganze Reihe von Sendern (Bouquet), basierte einerseits auf den Bandbreiten-Vorteilen von DVB, als auch, dass die Kirch-Gruppe über ein ungeheures Potential an Rechten über die Ausstrahlung von Filmen verfügte. Um die Vielfalt zu ergänzen sicherte man sich noch zusätzlich die Rechte an beliebten Sport-Events, wie Formel-1. DF1 wurde leicht größenwahnsinnig, und sendete bei einem Formel-1-Rennen sogar einzelne Kameras als DVB-Einzelsender (Unterkanäle) die es dem Zuschauer ermöglichen sollten, selber die Regie zu übernehmen, indem er selber entscheiden konnte, welche Kamera er gerne nun sehen will. Wobei "größenwahnsinnig" evtl. auch ungerecht ausgedrückt ist, denn DF1 setzte halt all' das um, was das DVB-Konsortium als neue Features angepriesen hat. Die Zuschauer waren aber dazu noch nicht bereit, und der Technik-Overkill, sowie Miss-Management trieb DF1, sowie die Kirch-Gruppe in den Ruin. Zu empfangen war DF1 nur mit einem digitalen Zusatz-Empfänger (DVB-Settopbox). Ausgeliefert wurde die DBox(1), ausschließlich von der Firma Nokia. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Bastler genauer wissen wollten, was unter der Motorhaube solch einer Box steckt, um ein eigenes (und besseres) Betriebssystem darauf laufen zu lassen, und so wurde die DBox1 in den "Debug-Modus" versetzt, um den Bootloader umlenken zu können. Es entstand "DVB2000", weitgehend in Assembler - von einem findigen Bastler - geschrieben. Nicht nur einzelne Leuchtdioden konnte ("Uli") separat ansteuern, sondern auch die - bislang ungenutzte SCSI-Schnittstelle - wurde unterstützt, um zB. auch eine Sendung auf Festplatte aufnehmen zu können. Das war sensationell! Die Umschaltzeiten erhöhten sich zudem um das 2 bis 6 fache. Einige Zeit später ging DF1 in "Premiere" auf, die zuvor ein ähnliches Konzept verfolgten, aber noch analog sendeten. Es wurde die DBox2 an die Kunden ausgeliefert (Hersteller waren Nokia, Sagem und Phillips). Auch diese Box brachten Schrauber bald in den Debug-Modus, und sie lenkten den Bootloader um, um darauf ein abgespecktes Linux darauf laufen lassen zu können. Daraufhin waren theoretisch die Möglichkeiten unbegrenzt: Es entstand die OpenSource-Community "Tuxbox", die drei Box-Oberflächen ins Leben rief: Enigma, Neutrino und LCARS, und es wurde damals in C und C++ sowie auch in Assemblerteilen programmiert. LCARS hatte sich nicht durchsetzen können. Zunächst schien Neutrino sich durchzusetzen, da dort das Aufnehmen von DVB-Sendungen auf Festplatte zuerst am stabilsten war. Doch die Industrie interessierte sich dennoch mehr für Enigma, da der Haupt-Programmierer zukunftsorientierter programmierte, die besseren APIs bot, und auch jenseits des - damals etablierten GTX-Chips der DBoxen - schnelle Lösungen anbieten konnte.

Python hält Einzug in DVB-Receivern

Später erschienen durch neu gegründete Firmen einige DVB-Receiver auf Linux(Tuxbox)-Basis (mit neueren Technik-Features), die eine hohe Fangemeinde hatten, da sie zunächst zu großen Teilen mit den Sourcen der Tuxbox-Community liefen. Enigma hat sich als Standard der neuen Firmen am Ende durchgesetzt, und später entstand Enigma2, welches unter Python läuft. Zuvor gab es stets das "Prozessor-Problem". In der Regel programmiert man auf einem PC mit einem x86 Prozessor. Doch die Receiver haben andere Prozessoren. Damit die - auf dem PC entwickelte - Software auch auf dem Receiver läuft, benötigte es einen Cross-Compiler, der ausführbare Binaries für die Receiver verständlich compiliert. Mit Python kam alles anders: Der Cross-Compiler ist bereits in der Box enthalten: Man muss nur noch - mit einem Texteditor geschriebene - Sourcen via FTP in den Receiver hochladen, und nach Neustart kümmert sich ein - im Receiver enthaltener - Compiler darum. Die Sourcen werden also direkt im Receiver in Maschinenlesbare Formate übersetzt. Genau darauf basiert auch das MediaPortal...

Enigma2 nicht gleich Enigma2

Angetriggert durch "Tuxbox" wandte sich die Firma "DreamMultimedia" als einer der Ersten Enigma zu. Einige Teile von Tuxbox (zB. die Treiber zu Dreamboxben) wurden bei Dreamboxen von Anfang an "NonPublic", und somit "ClosedSource". Als dann andere Firmen (wie der Hersteller von VU+ Boxen) sich daran anschlosssen, entschied sich DMM ihre Source noch weiter zu "closen". Es wurde dazu einst ein "Fork" gemacht, und von fortan driftete Enigma2 zwischen den Herstellern auseinander. Demnach gibt es Dinge, die auf einer Dreambox problemlos laufen, aber auf einer VU+-Box nicht. Daher ist Enigma2 nicht gleich Enigma2.



Was ist das MediaPortal ?

Das MediaPortal ist eine - unter Python entwickelte - Zusatzsoftware (Plugin) für digitale TV/Radio-Empfangsgeräte (Receiver/Settopboxen), die im DVB-Receiver-Betriebssystem Enigma2 residiert. Somit läuft es u.a. unter Dreamboxen, sowie VU+ Boxen. Das MediaPortal ist im Grunde eine Sammlung von Plugins, die innerhalb einer - von den Programmierern stets weiterentwickelten - einheitlichen Oberfläche läuft. Die Einzel-Plugins (Module) geben Inhalte der Mediatheken von ARD/ZDF/RTL/N24 usw. wieder. Aber auch Module von rechtlich nicht eindeutig geklärten Plattformen (Grauzone), sowie Erotik-Inhalte verschiedener Anbieter werden hier vereint. Die Grauzone-Angebote müssen vom User - nach Akzeptierung - innerhalb des Setup-Menüs erst freigeschaltet werden. Die Programmierer distanzieren sich für die Verwendung. Ähnlich verhält es sich bei den Angeboten von erotischen Inhalten. Jene müssen nicht nur ebenso vom User erst freigeschaltet werden, sondern hier greift zusätzlich noch ein Jugendschutz. Einerseits sind sie mit einem PIN geschützt, sowie andererseits kann man sie mit einer "Panikfunktion" auch bei überraschendem Besuch auch mit einer Taste "verstecken", sodass niemand von der Existenz weiß.