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Installation einer Satellitenanlage

Spiegel geerdet, Blitzschutz durch Fangstange Flachantenne Digidish Digiglobe

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einige Fragen zur Auswahl von Kabeln und Steckern wiederholen sich im Forum immer mal wieder. Als ich jetzt kürzlich auf einen Thread antwortete und der Inhalt meiner Aussagen berichtigt bzw. ergänzt wurden, kam ich auf die Idee diesen WIKI-Eintrag zu erstellen. Eigentlicher Fokus sollte auf Kabel, Stecker und Werkzeuge gelegt werden, aber warum nicht direkt in diesem WIKI am LNB anfangen und am F-Stecker zum Receiver aufhören. Ich beginne den WIKI-Eintrag einfach und hoffe das dieser fleissig ergänzt wird!

Danke an @SAT-ShopHN für die Freigabe der Bilder und Textauszüge

Installation einer Satellitenanlage

Die Installation einer Satellitenanlage beginnt mit der Auswahl des Installationsortes. Hier ist es wichtig, das in Richtung zum Satelliten (für Astra 19,2° grob in südlicher Richtung und zwischen 30-35° in vertikaler Richtung) keine Hindernisse vorhanden sind und auch nicht in nächster Zeit entstehen. (z.B. Bäume wachsen, im Herbst hat er keine Blätter die jedoch im Sommer stören könnten usw.) Desweiteren sollte der Montageort möglichst gut zugänglich sein. Nicht nur zwecks der Montage, sondern auch im späteren Betrieb wenn man die Anlage evtl. von Laub oder Schnee befreien muss. Bei der Befestiegung ist auch die Windlast zu beachten. Auf einen Spiegel von 85er Durchmesser, kann bei Herbststürmen schnell eine Last von 70kg oder mehr wirken.

Die SAT-Antenne ("Spiegel" und "Schüssel")

  • Offset Antenne
  • Multifocus-Antenne (Multifeed-Antenne)
  • Multibeam-Antenne (z.B. WaveFrontier)
  • Flachantenne
  • getarnte Antennen


Die Offset-Antenne oder Multifocus-Antenne sind wohl die am häufigsten eingesetzte Antennenart.


Mit einer Offset-Antenne wird hauptsächlich ein Satellit angepeilt in Verbindung mit einem Monoblock sind jedoch auch 2 Satellitenpositionen möglich indem der freihängende Empfangskopf in den "Spiegel" schielt. Für dem Empfang von Astra wird ein Mindestdurchmesser von 45cm angegeben, hier sollte man jedoch mindestens einen 75er Spiegel verwenden. Für den Betrieb eines Monoblocks sollte der Spiegel einen Durchmesser von 80cm haben.



Mit einer Multifocus-Antenne werden mehrere Satelliten angepeilt. Hierbei wird für jede Satellitenposition ein LNB an der Multifeedschiene montiert. Die einzelnen Satelliten werden dann durch einen Multischalter angesprochen.



Die Multibeam-Antenne ist eine Multifocus-Antenne. Durch die spezielle Bauart können mit der Multibeam-Antenne bis zu 16 Satellitenpositionen empfangen werden. Die Multibeam-Antenne fokosiert nicht wie bei den Standard-Multifocus-Antennen auf den LNB, sondern es werden über einen 2. Reflektor gebündelte "Brennlinien" zu den LNB´s erzeugt.
Die Ausrichtung einer solchen SAT-Antenne ist durch die vielen LNB´s und andere Arbeitsweise etwas komplizierter und erfordert für den ungeübten User viel Geduld.



Flachantennen werden bedingt durch ihre unauffälligere Bauart gerne an Fenstern oder Balkonen angebracht. Durch ihre kleinere Bauform sind die Schlechtwetterreserven nicht so hoch wie bei den vorher genannten Varianten.



     

Zu den getarnten Antennen gehören die Exoten für Leute, die keine andere Möglichkeit haben als vollkommen unkenntlich gemachte Satelliten-Antennen zu gebrauchen. Zu der Brauchbarkeit solcher Antennen kann ich leider nichts schreiben, weil ich diese nicht kenne. Aber schon die Tarnfolien für die Flachantennen schmälern die Empfangswerte merklich.

Der LNB/LNC

LNB = Low Noise Block

LNC = Low Noise Converter

Der LNB/LNC ist ein elektonisches Bauelement das sich am Feedarm der Satelliten-Antenne befindet. Der LNB/LNC sorgt dafür, das die durch den Spiegel auf den LNB/LNC focusierten Signale umgewandelt und über das Koaxialkabel weitergeleitet werden können.

     


LNB/LNC gibt es in unterschiedlichen Bauformen.

  • Single-LNB

hat einen Ausgang für einen Receiver

  • Twin-LNB

hat 2 unabhängigen Ausgängen womit 2 Receiver oder Tuner versorgt werden können. Ein Multiswitsch ist hier integriert.

  • Quad-LNB

hat 4 unabhängigen Ausgängen womit 4 Receiver oder Tuner versorgt werden können. Ein Multiswitsch ist hier integriert.

  • Octo-LNB

hat 8 unabhängigen Ausgängen womit 8 Receiver oder Tuner versorgt werden können. Ein Multiswitsch ist hier integriert.

  • Quattro-LNB

hat ebenfalls 4 Ausgänge, welche aber die 4 Empfangsebenen Vertikal Low (VL), Vertikal High (VH), Horizontal Low (HL) und Horizontal High (HH) ableiten. Diese müssen zu einem Multischalter geführt werden.

 

  • Monoblock

Der Monoblock vereint 2 LNB´s in einer Baugruppe. Hierdurch können 2 Satellitenpositionen empfangen werden, welchen durch einen festen Winkel zueinander (häufig 6,2° für Astra/Hotbird) eingestellt sind. Es gibt sie in den Ausführungen als Single, Twin oder Quad LNB. Der DiSEqC-Schalter ist hier schon integriert.

Kabel und F-Stecker

Das Antennenkabel (Koaxialkabel)ist wie folgt aufgebaut:

  • Innenleiter

Der Innenleiter besteht aus einem starrem Stahl/Kupfer- oder Kupferleiter, welcher je nach Qualität des Kabels unterschiedliche Durchmesser aufweist.

  • Dielektrikum

Die Kunststoff-Isolationsschicht zwischen Schirmung und Innenleiter nennt sich Dielektrikum und ist massgeblich für die Dämpfung verantwortlich.

  • Schirmung

Die Schirmung befindet sich direkt auf dem Dielektrikum und besteht aus Folien- und Geflechtschichten. Die Anzahl der Folien- Gefechtschichten bestimmt die Schirmung (z.B. 5-fach geschirmt)

  • Kabelmantel

Der Kabelmantel schützt das Kabel von Aussen gegen die auftretenden mechanischen und Umwelteinflüsse. (Feuchtigkeit und UV-Strahlen)


Das Antennenkabel gibt es als "normale" und UV-beständige Variante. Im Aussenbereich sollte Wert auf UV-beständige Koax-Kabel gelegt werden, im Innenbereich kann das günstigere nicht UV-beständige Koax-Kabel vervendet werden. Noch wichtiger als die UV-Beständigkeit ist jedoch die Schirmung und das Material des Innenleiters. Der Innenleiter sollte aus reinem Kupfer bestehen und einen Durchmesser von 1,13mm aufweisen. Die Schiermung sollte mindestens 90dB betragen.

 

Im Bild ein durch Korrosion beschädigtes Stahl/Kupferkabel. Eine Beschädigung, die bei der Fehlersuche sehr mühsam zu finden ist.


Die F-Steckverbinder:

       

  • Schraub F-Stecker

Leider noch eine verbreitete Art das Koaxialkabel mit dem Receiver, LNB und Multischalter zu verbinden. Allerdings ist dieses auch die schlechteste, verlustreichesste und störungsempfindlichste Möglichkeit.

  • Selfinstall F-Stecker

Für den Innenbereich eine sehr gute Art eine Verbindung zwischen Koax-Kabel und Receiver, Tuner bzw. Multischaltern herzustellen. Das abisolierte Kabel wird einfach in den Stecker gesteckt, durch kurzes ziehen an dem Koax-Kabel wird der Stecker verriegelt durch das verschrauben an einer F-Buchse, wird der Stecker entgültig verpresst.

  • Kompressions F-Stecker

Die beste Art das Koax-Kabel mit einer F-Buchse zu verbinden. Allerdings wird für die Installation eine Kompressionszange benötigt, man erhält hiermit jedoch eine dauerhafte und wasserdichte Verbindung zwischen Kompressions-Stecker und Koax-Kabel.


Schraub F-Stecker sollten an allen Satellitenanlagen nicht mehr zu finden sein!

Außen immer F-Kompressionsstecker , innen können bedenkenlos Cabelcon Self-Install Stecker genommen werden.

Verschiedene Befestigungsmöglichkeiten

         

  • Mast

Bei der Installation einer Satellitenantenne muss nicht der möglichst höchste Punkt für die Montage gewählt werden! Für ein gutes Satellitensignal ist nicht die Höhe sonder die freie "Sicht" auf den Satelliten entscheidend. Masten müssen immer senkrecht aufgestellt bzw. befestigt sein, dieses ist um so wichtiger falls ein Rotor eingesetzt werden soll.

Wichtig:

In den meisten Fällen der Mastmontage muss eine Erdung erfolgen. Siehe Sonstiges

  • Wandhalter

Die Installation einer Satellitenanlage mittels Wandhalter ist für mich eine der besten Arten der Befestigung. Bei der Montage mittels Wandhalter kann man in den meisten Fällen auf eine Erdung verzichtet werden, wenn sie

    • mehr als 2 m unterhalb der Dachkante
    • und zugleich weniger als 1,5 m vom Gebäude

angebracht ist.

  • Balkonständer

Die Methode der Installation einer Satellitenanlage an einem Balkonständer ist durch die bewegliche Bauweise anfällig gegen Stoss- oder Windbelastung.

  • Fensterhalterungen

Eine Variante, wenn das Bohren im Mauerwerk nicht möglich oder erlaubt ist.

  • Easymount

Optisch nicht die schönste Art eine Satelittenanlage zu befestigen. Vorteil ist jedoch die feste Verbindung ohne Zerstörung der Substanz des Hauses.

Sonstiges

 

Blitzschutz/Erdung und Potentialausgleich

Ein leider häufig missachtetes Thema beim Aufbau einer Satellitenantenne.

Die Antenne muss nach DIN EN 60728-11 aufgebaut und geerdet werden. Nicht unter die Erdungspflicht fallenden Antennen sind die, die mehr als 2m unterhalb der Dachkante angebracht sind und nicht weiter als 1,5m vom Gebäude entfernt angebracht sind.

Die Erdung der Antennenanlage muss durch eine speziell geschulte Fachkraft des Elektrohandwerks durchgeführt werden.