Cross Compiler: Unterschied zwischen den Versionen

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(Schritt 5: Programm einpacken und testen)
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grep:    file format elf32-little
 
 
Program Header:
 
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        filesz 0x00000000 memsz 0x00000000 flags ---
 
 
Dynamic Section:
 
  NEEDED              libc.so.6
 
  INIT                0x00402cf4
 
  FINI                0x0043ca60
 
  INIT_ARRAY          0x00450280
 
  INIT_ARRAYSZ        0x00000004
 
  FINI_ARRAY          0x00450284
 
  FINI_ARRAYSZ        0x00000004
 
  HASH                0x004002f0
 
  STRTAB              0x00401d6c
 
  SYMTAB              0x00400b8c
 
  STRSZ                0x00000c84
 
  SYMENT              0x00000010
 
  0x70000016          0x004508b0
 
  0x70000035          0x00050670
 
  DEBUG                0x00000000
 
  PLTGOT              0x004508c0
 
  REL                  0x00402c8c
 
  RELSZ                0x00000068
 
  RELENT              0x00000008
 
  0x70000001          0x00000001
 
  0x70000005          0x00000002
 
  0x70000006          0x00400000
 
  0x7000000a          0x00000097
 
  0x70000011          0x0000011e
 
  0x70000012          0x00000029
 
  0x70000013          0x00000098
 
  VERNEED              0x00402c2c
 
  VERNEEDNUM          0x00000001
 
  VERSYM              0x004029f0
 
 
Version References:
 
  required from libc.so.6:
 
    0x0d696914 0x00 06 GLIBC_2.4
 
    0x0d696915 0x00 05 GLIBC_2.5
 
    0x0d696912 0x00 04 GLIBC_2.2
 
    0x0d696910 0x00 03 GLIBC_2.0
 
    0x0d696913 0x00 02 GLIBC_2.3
 
 
root@vusolo4k:/media/hdd/install/tut/grep-3.8/src# ^Cjdump -p grep
 
root@vusolo4k:/media/hdd/install/tut/grep-3.8/src# mipsel-oe-linux-objdump -p grep
 
  
 
grep:    file format elf32-tradlittlemips
 
grep:    file format elf32-tradlittlemips

Version vom 26. Februar 2023, 16:17 Uhr

Unter einem Cross-Compiler versteht man einen Compiler, der auf einem bestimmten System (auch Hostplattform genannt) läuft, aber Kompilate (Objektdateien oder ausführbare Programme) für andere Systeme erzeugt. Diese Ziel-Systeme können andere Betriebssysteme, andere Prozessoren oder eine Kombination der beiden sein. Ein konkretes Beispiel wäre ein Compiler, der auf einem Intel-basierten Windows-System läuft und Programme für PowerPC-basierte Linux-Systeme erzeugt. Handelt es sich bei der Zielplattform um ein eingebettetes System, das selbst nicht für Entwicklung und Übersetzung geeignet ist, spricht man auch von einem Target-Compiler.

(Cross-Compiler)

Vorgestellt wird hier ein Cross-Compiler, der auf der auf unseren ARM-Boxen läuft und Code für Mips-Boxen erstellt. Motivation dazu ist, dass unsere 4k Boxen genügend Flash-Speicher und Hauptspeicher bereitstellen, dass ein Cross-Compiler für Mips problemlos neben einem ARM-Compiler auf den Boxen erstellt und installiert werden kann. Und natürlich, dass wir als Entwickler gerne beide von Vu+ bereit gestellten Architekturen unterstützen möchten, auch wenn wir selber nicht beide Architekturen im Zugriff haben.

Beispielhaft zeigt dieser Artikel die Installation und Benutzung des Cross-Compilers.

Installation

In der Database haben wir einen Mips-Cross-Compiler für ARM-Boxen zur Verfügung gestellt. Dieser besteht aus mehreren Paketen :

  • Binutils
  • Compiler
  • Grundstock an Include-Dateien und Libraries ("Sysroot").

Um Binaries für Mips-Boxen auf unseren ARM-Boxen zu erstellen, müssen alle drei Pakete installiert sein.

Nach dem Download der Pakete auf eine ARM-Box können die drei Pakete mit opkg install <Paket.ipk> wie jedes andere Paket auch installiert werden. Nach der Installation befinden sich unter /usr/bin diverse Programme mit dem Präfix mipsel-oe-linux- und unterhalb von /usr/mipsel-oe-linux das "Sysroot" mit Include-Dateien und Bibliotheken, um Mipsel-Binaries zu compilieren.

Benutzung

Beispielhaft wird jetzt die Benutzung des Cross-Compilers anhand eines Pakets beschrieben, welches ich oft und viel benutze: "grep".

Schritt 1: Sourcen besorgen

Die Sourcen für grep befinden sich auf dem GNU-FTP-Server unter https://ftp.gnu.org/gnu/grep/ - die momentan aktuelle Version ist grep-3.8. Die Sourcen werden von dort heruntergeladen und irgendwo auf der Festplatte der Box entpackt, z.B. unter /media/hdd/build. Ausgepackt wird in der Konsole (z.B. Putty) mit dem tar-Befehl: tar xvf grep-3.8.tar.gz

Schritt 2: Sourcen konfigurieren

Mit cd grep-3.8 wird in den ausgpackten Source-Tree gewechselt. Die meisten der heute benutzten Software-Pakete werden mit einem configure konfiguriert; dieses schaut, ob alle benötigten Komponenten für ein erfolgreiches übersetzen vorhanden sind, und generiert die Makefiles, um das Programm anschließend zu übersetzen.

Um Makefiles benutzen zu können, benötigt man das make-Programm. Ein fertig übersetztes Programm befindet sich in der Database beim aktuellen GCC für die ARM-Boxen.

Ein erster Versuch, den Cross-Compiler zu benutzen, ist immer, den Aufruf von configure mit der CC-Variablen zu testen; es gibt eine Reihe von Umgebungsvariablen, die man auf diese Weise (nicht nur) an das configure-Script weiterreichen kann. Ein paar weitere sind: CXX (c++-Compiler), CFLAGS (Flags für den C-Compiler), CXXFLAGS (Flags für den C++-Compiler)

CC=mipsel-oe-linux-gcc ./configure --prefix=/usr

Das funktioniert bei grep nicht, die Fehlermeldung sagt, dass man den Compiler über den Switch --host=mipsel-oe-linux angeben soll. Das funktioniert. Also zweiter Versuch:

./configure --host=mipsel-oe-linux --prefix=/usr

Der Switch --prefix=/usr sagt der Umgebung, dass das fertig übersetzte Programm später nach /usr installiert werden soll; das bedeutet, dass das Binary unter /usr/bin/grep installiert wird. Ohne diesen Switch wird normalerweise /usr/local als Ziel benutzt, und das Binary findet sich später unter /usr/local/bin/grep.

Schritt 3: Compilieren

Als nächstes soll das Programm übersetzt werden; dazu wird make aufgerufen:

make

Meistens dauert der Configure-Schritt genauso lange wie das eigentliche Übersetzen des Programms. Wenn beim Übersetzen keine Fehler passiert sind, kann das Programm installiert werden.

Schritt 4: Installation

Ich kontrolliere gerne vor dem installieren, was installiert werden soll. Fast alle Makefiles kennen das "Target" "install", viele können auch mit dem Target "install-strip" umgehen, und viele kennen auch eine Möglichkeit, das Programm in einem anderen Verzeichnis zu installieren. In der Regel wird das mit der Variablen DESTDIR erreicht. Wir führen also aus:

make install-strip DESTDIR=/media/hdd/install

Das installiert das übersetzte Programm unterhalb von /media/hdd/install, wo wir noch einmal schauen können, was wir mitnehmen möchten, und was nicht.

Schritt 5: Programm einpacken und testen

Der nächste Schritt ist bei mir immer, die Dateien als IPK einzupacken. Wie das gemacht werden kann, soll hier nicht gezeigt werden; dazu habe ich unter Paketmanager opkg schon einiges geschrieben.

Wir kontrollieren aber noch einmal, dass der Cross-Compiler ein Mipsel-Binary erstellt hat. Dazu wechseln wir in der Konsole mit "cd" nach /media/hdd/install/usr/bin. Ein ls -l zeigt hier drei Dateien an, egrep, fgrep und grep. egrep und fgrep sind Shell-Scripten, das eigentliche Binary ist grep. Wir können uns den Inhalt mit einigen Tools anschauen. Als erstes:

file grep: Ausgabe sollte sein: grep: ELF 32-bit LSB executable, MIPS, MIPS-I version 1 (SYSV), dynamically linked, interpreter /lib/ld.so.1, for GNU/Linux 2.6.32, stripped

Schauen wir etwas genauer in das Binary:

mipsel-oe-linux-objdump -p grep

Hier sehen wir alle interessanten Informationen, zum Beispiel welche Shared-Libraries das Programm in welcher Version auf der Mips-Maschine benötigt.

Ausgabe von objdump grep: bitte aufklappen.


grep:     file format elf32-tradlittlemips

Program Header:
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0x70000000 off    0x000001c0 vaddr 0x004001c0 paddr 0x004001c0 align 2**2
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    NOTE off    0x00000184 vaddr 0x00400184 paddr 0x00400184 align 2**2
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Dynamic Section:
  NEEDED               libc.so.6
  INIT                 0x00402cf4
  FINI                 0x0043ca60
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  RELENT               0x00000008
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Version References:
  required from libc.so.6:
    0x0d696914 0x00 06 GLIBC_2.4
    0x0d696915 0x00 05 GLIBC_2.5
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    0x0d696910 0x00 03 GLIBC_2.0
    0x0d696913 0x00 02 GLIBC_2.3
private flags = 1007: [abi=O32] [mips1] [not 32bitmode] [noreorder] [PIC] [CPIC]

MIPS ABI Flags Version: 0

ISA: MIPS1
GPR size: 32
CPR1 size: 32
CPR2 size: 0
FP ABI: Hard float (double precision)
ISA Extension: None
ASEs:
	None
FLAGS 1: 00000000
FLAGS 2: 00000000

Das Binary kann jetzt auf eine Mips-Box kopiert werden, um endgültig sicherzustellen, dass wir hier keinen Murks produziert haben.